11.09.2020

Reporter/-innen in der Krise

Kinder der Integrativen Kita Theresienheim fragen nach, rasend schnell und immer aktuell
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Juli 2020. Die Sommerferien der Kita 2020 rücken immer näher. Die Sonne scheint und es ist  sommerlich warm draußen. Es herrscht reges Treiben im Außengelände und lautes Kinderlachen

ist zu hören. Aber die Absperrungsbänder vor dem Sandkasten und den Schaukeln, die „Abstandsmarkierungen“ auf dem Boden vor dem Kita-Eingang oder die Menschen mit Mundschutzmasken zeigen dass es kein „normaler“ Sommermorgen (wie all die Jahre zuvor) in

der Kita ist.

 

Es ist „Coronazeit“.

 

Zeit für unsere Kita-Reporter*innen nachzufragen:

„Was ist Corona?“

„Wie hast du ,diese Zeit‘ in der Kita erlebt?“

 

Zu Beginn unseres Kita-Interviews interessiert es mich brennend, was unser „Kita-Reporter“ Lu. (6 Jahre) selbst zum Thema Corona zu sagen hat und frage einfach mal nach.

 

„Corona ist ein ganz kleines Ding, wo man sich anstecken kann. Man hat „Corona- Masken“ an. Corona ist ein Virus. Wenn man zu nah ist, bekommt man Corona. Dann muss man ins Krankenhaus.

Ich bin in den Himmel geflogen und habe gegen Corona gekämpft. Ich habe mich klein gemacht. Corona hat aber gewonnen.“

 

Lu. hebt und senkt seine Schultern und grinst. „Weißt du I., weil Corona ist waschen wir uns fast

immer die Hände. Man darf nicht nah zu den Leuten draußen. Kita ist manchmal anstrengend, weil es sehr eng und laut ist, wenn es regnet. Aber es ist so schön, wieder mit meinen Kumpels zu

spielen, zu malen und zu forschen. Wir sind oft draußen im Wald oder am großen „Schiff“. Ach noch was Erwachsene dürfen nicht in die Kita.“

 

Ich bedanke mich bei Lu. für seine „Expertise“ und begleite ihn (mit Abstand) als Schriftführerin seiner Kita-Reportage.

 

Zusammenfassend eine Auswahl der

Antworten zu seiner Frage:

 

„Was ist Corona?“

„Ha, ich weiß, was Corona ist. Es ist gelb und grün. Corona ist eine dicke Kugel mit kleinen Punkten. Bei Corona muss ich Abstand halten, Corona ist blöd. Man kann sich anstecken.“ (Ja., 6)

„Corona ist eine Krankheit. Etwas an Corona ist aber toll – ich bin jetzt nur im Forscherzimmer. Man kann sich mit Corona anstecken. Fieber und Husten ist Corona. Corona ist auf der ganzen Welt. Man sieht es aber nicht.“ (Ne., 6)

 

„Wer nicht zur Familie gehört, darf nicht kuscheln und nicht küssen. Von Corona wird man krank. Ich muss keine Maske anziehen – ich bin noch ein kleines Kind.“ (El., 3)

 

„Das Corona ist gefährlich. Wenn jemand 75 ist, kann er daran sterben. Corona ist ein riesiger Ball, der ganz kleine Bälle ausspuckt- mit Dornen und Dinozähnen. In Geschäften muss man Masken anziehen – da ist Corona. Bald gibt es Medikamente.“ (Ma., 5)

 

„Corona ist ein Monster. Ich habe keine Angst vor Corona. Meine Oma hat aber Angst. Wenn ich eine Sonnenbrille anhabe, kann ich es sehen. Es ist mega groß – es ist braun mit weiß und es hat

ein echtes und ein Zauberauge.“ (Ti., 4)

 

„Wenn man sich anniest wird man krank. Ich weiß nicht, wie Corona aussieht – aber meine Mama weiß es. Sie hat Angst – ich nicht.“ (Pi., 5Jahre)

 

„Man darf ,nirgendswo‘ hin, blöd.“ (Ni., 3)

 

„Corona ist blau, rot, rund. Überall is Corona in der Kita. Bei uns ,dahemm‘ nitt.“ (Sa., 3 Jahre)

 

„Corona ist groß und draußen.“ ( Ba., 4 )

 

„Wie hast du diese „Coronazeit“ in der Kita ,erlebt‘?“

 

„Ich bin immer in einer Gruppe, im Forscherzimmer – nicht mehr im Atelier. Ich spiele gerne mit dir, Lu., und mit El., Mau. und Ti. Ich bin den ganzen Tag lieb – wegen Corona. Jetzt sind wieder viel mehr Kinder da.“ (Ja., 6)

 

„Die Notbetreuung war komisch und leise. So wenig Kinder. Jetzt nicht mehr. Das Forscherzimmer ist voll. Ich kann wieder mit vielen Kindern in meiner Gruppe spielen. Es gibt eine Kinderpost – ich schreibe und male Briefe für das Atelier und bekomme welche. Frühstück in der Gruppe ist toll. Der Tag geht schnell rum. Wir dürfen aber nicht mehr alleine ins Bad. Wir haben jetzt getrennte Toiletten und Waschbecken – Forscherzimmer und Atelier mit ,Bildern‘ drauf. Alles ist anders. Wir singen nicht mehr. ,Nur Mut der Baum‘ hat uns aber im Türrahmen besucht.“ (Ne., 6)

 

„Blöd ist – das Atelier darf in der Puppenecke spielen, das Forscherzimmer hat nur eine „Buchecke“ vor dem Zimmer, da kann man nicht so toben wie in der Puppenecke. Aber meine Freunde sind bei mir im Forscherzimmer – die „Großen“; wir bauen viel auf dem Teppich und draußen spielen wir auf der großen Wiese Fußball, cool.“ (Ma., 5)

 

„Immer immer Händewaschen den ganzen Tag.“ (Ti.,4)

 

„Ich bin so gerne in der Kita, weil ich wieder meine Freundin El. habe“ (Ja., 4)

 

Die Reportage war ein spannender, emotionaler und sehr informativer Austausch aktuellster Stimmungen der Kinder unserer Kita. Danke an alle die diese „besondere Kita-Zeit“ so wertvoll

machen.

Integrative Kita im Theresienheim Luisenthaler Strasse 12, D-66115 Saarbrücken